Was uns leben lässt

von Roald Ristvedt



„Lasciate ogni speranza, voi ch’entrate!“ Lasst, die ihr eintretet, alle Hoffnung fahren! So steht es für alle Sünder sichtbar über dem infernalischen Höllentor in Dantes La divina commedia. Und sicher, irgendwann befindet sich wohl jeder einmal an einem Punkt, wo alle Zukunftsaussichten so düster und hoffnungslos aussehen, dass man sich buchstäblich in einem Abgrund von Schmerz und Qual wähnt. Ich weiß, wovon ich spreche. Und doch muss es weitergehen. Weder hilft ein Stehenbleiben und zumeist ist uns der Rückweg verbaut. Also hinein ins Dunkle, ins Ungewisse. Wo man sich an den Wänden entlangtastet, neue Pfade sucht, gelegentlich stolpert und fällt. Aufstehen, immer wieder aufstehen! Und irgendwann ist es da. Das Licht in der Dunkelheit. Die zur Hilfe ausgestreckte Hand. Der Gefährte, mit dem man den rettenden Ausgang sucht. Dies ist der Moment, auf denen sich alle Hoffnungen setzen. Verlieren wir diese niemals, auch wenn sie sich selten sofort zeigt. Wenn man noch glaubt, keine andere Lösung als nur die eine zu wissen. „Man darf das Schiff nicht an einen einzigen Anker und das Leben nicht an eine einzige Hoffnung binden“ heißt es bei Epiktet. Oder wie Schiller seinen Ferdinand in Kabale und Liebe sagen lässt: „Nur ein verzweifelter Spieler setzt alles auf einen einzigen Wurf“.

Mein Spiel ist noch nicht zu Ende.

Ein Gedanke zu “Was uns leben lässt

  1. Ich habe diesen Eintrag mehr als einmal gelesen und bin dazu geneigt meine Gedanken, für Dich, dazu zu hinterlassen. Weshalb Stolpersteinen ausweichen? Mut ist, wenn Du wieder aufstehst, Pflaster auf die Haut klebst und weitergehst. Where you wanna go, how much you wanna risk, I’m not looking for somebody with some superhuman gifts. Oder einfach… IL Dolce far niente… Das Leben ist voller Inspirationen, voller liebevoller Geister und Würze.

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